Unsere Zuchtstätte Wie alles begann Rassemerkmale Entwicklungsgeschichte

 

Der Berner ist wegen seines langen Haarkleides wohl der attraktivste der vier Sennenhundrassen. Die anderen drei (Appenzeller-, Entlebucher- und Großer Schweizer Sennenhund) haben kurzes bzw. mittellanges Fell.
Dr. Albert Heim (1849-1937) bezeichnete die Schweizer Sennenhunde "als die ältesten in der Schweiz lebenden und bodenständigsten aller Hundearten".

Niemand kann genau sagen, wie lange es den Berner-Sennenhund bereits gibt. Die Bauern- und Küherhunde aus dem Berner Mittelland, der Voralpengebiete des Emmentals und des Schwarzenburgerlandes gelten als die unmittelbaren Vorfahren unserer Berner Sennenhunde.

Diese großen, kräftigen und robusten Hunde hatten sich dort als Viehtreiber, Wachhunde und Lastenzieher entwickelt und lebten über Jahrhunderte hinweg mit der vorwiegend bäuerlichen Bevölkerung zusammen. Aufgrund der knapp bemessenen Zeit bei Bauern wurde der Hund entsprechend seiner Aufgaben ausgesucht, d.h. nervöse Hunde oder Tiere die andere Charaktermängel aufwiesen, wurden von vorn herein aussortiert.

Die Fellfarbe und die heute so oft bewunderte akkurate Fellzeichnung waren allerdings Nebensache. Ihrer Dreifarbigkeit wegen nannte man sie "Gelbbäckler", "Vieräugler", „Bläss, „Bäri“ oder „Ringgi“.

 

Vieräugler wegen ihrer gelben Flecken über den Augen
Gelbbäckler wegen ihrer gelben Flecken auf den Wangen
Ringgi hatte einen ausgeprägten weißen Halskragen
Bläss hatte eine breite, weiße Blesse an Kopf und Stirn
Bäri hatte eine schmale oder sogar ganz fehlende weiße Blesse

 

Ende des 19. Jahrhunderts erhielten die Bauern unter Umständen für einen St.-Bernhardshund höhere Erlöse als für einen ausgewachsenen Zuchtstier. Da es bis dahin keinen verbindlichen Zuchtstandard gab und die Berner Bauern vorwiegend die rotweißen Welpen aufzogen, da diese im Ausland größte Beliebtheit genossen, nahmen die alten "Gelbbäckler" stark ab und waren kaum mehr zu finden.

Dennoch blieben viele Berner Bauern ihren ehemaligen Hofhunden treu, diese waren überwiegend in der Gegend rund um das kleine Dorf Dürrbach anzutreffen. Von dem damals so wichtigen Handelsumschlagsplatz aus, begann der Siegeszug des "Dürrbächlers", unseres heutigen Berner Sennenhundes.

Prof. – Dr. Albert Heim wurde bald auf den immer mehr an Bedeutung gewinnenden Hundeausstellungen als Preisrichter geschätzt. Am Anfang als Fachmann für Neufundländer, später auch für andere Rassen.

Bei aller fachlichen Kompetenz, die keine Mängel übersah, erblickte er in jedem Hund, auch dem unscheinbarsten, eine Persönlichkeit, der er mit Liebe begegnete. In den Sennenhunden erkannte er „altes, kostbares Gut der Schweizer Bauern“, was sie in seinen Augen besonders kostbar machte.

Erstmals im Jahr 1902 wurden vier Dürrbachhunde auf einer internationalen Hundeausstellung gezeigt. Jedoch nicht in einer anerkannten Rasse, sondern in einer Versuchsklasse.

Gute zwei Jahre später, im August 1904, war die eigentliche Geburtsstunde des Dürrbächlers. Es wurden sechs Hunde ausgestellt, unter Ihnen auch Belline, die spätere Stammmutter der ganzen Dürrbächler – Zucht. Vier der ausgestellten Hunde wurden prämiert und im Hundestammbuch eingetragen.

Im Jahr 1907 wurde auf der internationalen Hundeausstellung in Luzern erstmals auch eine Klasse Dürrbachhunde gezeigt. Sie wurden ebenfalls von Prof. Dr. Albert Heim gerichtet. Dieser ermutigte die Aussteller zur Gründung eines Clubs (Schweizerischer Dürrbach - Klub), der sich für die Reinzucht und Pflege dieser Hunde einsetze. Am 15. November 1907 wurde der besagte Club gegründet, und somit auch die Rassemerkmale und Kennzeichen des Dürrbachhundes festgelegt.

Bei den folgenden Ausstellungen in den Jahren 1908 und 1909 wurden die Hunde dann doch auf Grund Ihrer unterschiedlichen Felllängen in drei verschiedene Sennenhunderassen eingeteilt: den Großen Schweizer, den Appenzeller und den Dürrbächler.

 

1910 rief der Dürrbach – Klub die Bauern in der Umgebung von Burgdorf mit Inseraten dazu auf, ihre Dürrbachhunde, die dem Klub bisher nicht bekannt waren, am Sonntag, 24. April bei der Reitbahn vorzuführen. Als Preisrichter war Professor Heim eingeladen.                                                                                Das Ergebnis war überwältigend“, schrieb Heim später in seinem Bericht.   „Von weit her kamen die Bauern. 107 Tiere waren erschienen. Es war ein wundervoller Anblick“. Anhand dieser vorgeführten Tiere wurden die Rassekennzeichen nochmals überarbeitet und definitiv festgesetzt. Dieser Rassestandart ist bis heute in den wesentlichen Punkten unverändert geblieben.

Allerdings wurde der Dürrbächler erst endgültig im Jahr 1912 zum Berner Sennenhund. Heim schlug den Züchtern vor ihre Hunde doch, wie die Appenzeller oder den Großen Schweizer, ebenfalls Sennenhund zu nennen. Nach einigem Widerstand gab der Klub nach und ließ sich umbenennen in „Berner Sennenhund Klub, vormals Schweizerischer Dürrbachklub“.“

Prof. Dr. Albert Heim war wohl am meisten an der Erhaltung dieser Rasse beteiligt. Zurückzuführen auf die Bewunderung, die er diesen schönen Hunden entgegenbrachte, schrieb er 1914:

 

"Mir scheint, der gute Berner-Sennenhund ist durch sein Ebenmaß in jeder Richtung und seine herrliche Farbe und Farbzeichnung eigentlich wohl der schönste Hund, den es gibt. Viele andere Rassen sind in ihren Eigenartigkeiten interessant und schön und herrlich, der Berner-Sennenhund scheint mir durch seine Normalität schön. Nichts ist einseitig übertrieben, alles ist harmonisch, nichts ist sonderbar, alles ist an seinem natürlichen Platz."

Quellen:

„Hunde sehen, züchten, erleben“ von Margret Bärtschi und Hansjoachim Spengler

„Der Berner Sennenhund“ von Margret Bärtschi

„90 Jahre Schweizerischer Klub für Berner Sennenhunde“ von Margret Bärtschi, Silvia Bögli, Danielle Kress, mit einem Vorwort von Zentralpräsident Hans Bachmann

http://kbs.5t5.ch/?page_id=610

 

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